Herta Müller - Literaturnobelpreis!

Dennis Scheck meinte eben in der Tagesschau, er könnte einfach nur jubeln, oder jodeln. Da stimme ich gerne mit ein. Als wir heute mittag in der Gedenkstätte Hohenschönhausen davon hörten, war die Freude groß. "Eine Antitotalitäre" rief mein Kollege Steffen Noack, Gedenkstättenlehrer seines Zeichens, und begeistert bastelte er zugleich ein Plakat zum Aushang für die vielen Schüler und Erwachsenen, die nie von ihr gehört haben...

Vor wenigen Tagen habe ich eine Einladung von meiner alten Freunding Doris Liebermann zu einer Lesung mit Herta Müller in Berlin bekommen. Na, das wird voll. Nicht so voll war es, wenn in den vergangenen Jahren Herta Müller "bei uns in Hohenschönhausen" las, leise, bescheiden, eindringlich. So zum Beispiel zur Buchvorstellung "Jürgen Fuchs. Ein literarischer Weg in die Opposition" zum dreißigsten Jahrestag seiner Ausbürgerung aus der DDR. Oder zur Langen Nacht der Museen. Beieindruckend auch ihr Essay über den Dichter Jürgen Fuchs im Mai dieses Jahres bei einer Gedenkstättenveranstaltung in der Thüringer Landesvertretung.

Immer wieder wurde der Wikipediaartikel Herta Müller Ziel von Angriffen dubioser Leute, bei denen sie einen Securitate-Hintergrund vermutete. Das wird weiterhin nicht hingenommen. Ob das jetzt aufhört? Ich glaube nicht. Und dennoch: Auch wenn kaum einer von uns zu hoffen wagte, daß nach all den restaurativen Durchmärschen der Altkader, der prokommunistischen Geschichtsklitterei allenthalben eine solche Ehrung für eine Schriftstellerin wie Herta Müller denkbar werden würde, ist schon seit zwei, drei Jahren spürbar: Die Tide ist gekentert!

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